Fachtag „Interkulturelle Öffnung des DRK als Organisationsentwicklungsaufgabe im Land M-V“
39 Teilnehmer fanden sich am 06.11.2019 auf Einladung des DRK-Landesverbandes zur Fachtagung „Interkulturelle Öffnung“ in Teterow ein.
Ziel der Veranstaltung war zum einen der kritische Austausch zum Stand der interkulturellen Öffnung in unserem Verband und zum anderen die Sensibilisierung für den entstehenden Mehrwert durch notwendigen Organisationsentwicklungsprozess, der mit der interkulturellen Öffnung einhergeht. Die Vizepräsidentin des Präsidiums, Frau Dr. Kriese, verwies in ihrer Eröffnungsrede auf den Benefit für unsere Organisation durch die Gewinnung von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitstreitern aus der Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Diese sind noch nicht entsprechend ihrem Bevölkerungsanteil in unserer Organisation präsent.
Eine kritische Blickweise auf die Reduktion der Problematik IKÖ als Potenzial für das Lösen unserer Personalprobleme äußerte Herr Dr. Gensicke (Institut für Sozialforschung München) in seinem Grundsatzreferat. Menschen mit Migrationshintergrund nur als Arbeitskräftepotenzial zu betrachten, ist nicht zielführend. Aus der Vita der Personengruppe ergeben sich naturgemäß Hemmnisse und Widerstände einer sofortigen Integration in unsere Organisation.
Frau Katja Striegler, Leiterin der Servicestelle „Integration durch Qualifizierung“ konnte im Ko-Referat diese Auffassung nicht teilen. Unzählige Beispiele zeigen, dass die Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund zwar ein mehr an Aufwand für die jeweilige Organisation bedeutet, jedoch erfolgreich über den Einsatz im Ehren- und Hauptamt gestaltet werden könne. Diese zwei unterschiedlichen Ansätze führten unter den Teilnehmern in der Folge zu fruchtbaren Diskussionen, die ihren Fortgang in den nachmittäglichen Workshops fanden.
Frau Jana Michael, Psychologin, zeigte durch Flucht, Ankommen und Erleben der Realität in Deutschland entstehende psycho-emotionale Störungen bei Menschen mit Migrationshintergrund, die langanhaltend bis in die dritte Generation wirken. Die Kenntnis dieser Störungen ist bedeutend in der Arbeit mit der Personengruppe. Weitere Workshops befassten sich mit Problemen der Integration in den Arbeitsmarkt sowie der leider noch alltäglichen Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Geschlechtes, ihrer sexuellen Orientierung, ihres sozialen Status oder ihrer Herkunft.
Im Feedback äußerten Teilnehmer ihre Zufriedenheit mit der Fachtagung, die ein größeres Auditorium verdient hätte.