Trostteddys an Bord von DRK-Rettungswagen
Ein kleiner Freund hilft, Kindern bei einem Notfall die Angst zu nehmen
Wenn Kinder einen Notfall erleiden, geht es nicht nur darum, sie schnell und gut zu versorgen, sondern ihnen auch die Angst vor der ungewohnten Situation im Rettungswagen zu nehmen. Martinshorn, Pieptöne, medizinische Geräte, blinkende Lämpchen und die fremden Menschen in Dienstkleidung sorgen besonders bei den Jüngsten für zusätzliches Unbehagen. „Ein Notfall mit einem Kind ist für alle Beteiligten immer eine Ausnahmesituation“, wissen die Rettungsdienstmitarbeiter von der DRK-Rettungswache in Grevesmühlen. Dass nun kleine „Kollegen“ mit an Bord sind, die die Kinder trösten sollen, finden sie toll. Aufgrund einer großzügigen Spende der Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e. V. konnte das DRK für alle Rettungswagen in Mecklenburg-Vorpommern kleine Teddys anschaffen. „Das ist eine schöne Sache. Der kleine lustige Bär ist etwas, woran sie sich festhalten können und der sie von dem Geschehen rundherum ablenkt, wenn sie sein weiches Fell streicheln. Dass so ein kleiner kuscheliger Freund beruhigt, weiß jeder, der ein Kuscheltier hatte, in das man auch mal rein weinen konnte“, sagt Notfallsanitäterin Johanna Haß.
Lächelnd erzählt die 25-Jährige, dass sie und ihre Kollegen bisher immer aus einem Gummihandschuh einen Tabaluga gebastelt und ihm ein lustiges Gesicht aufgemalt haben, um die Kinder zu beruhigen. Doch bei dem war dann irgendwann die Luft raus. Bei den Teddys ist das anders. Sie behalten die Form, sind zudem sehr kuschelig und dürfen die Kinder natürlich im Krankenhaus begleiten. Sind sie wieder gesund, wird sie ihr Trostteddy daran erinnern, wie tapfer sie waren.
Rettungssanitäter Frank Szeska erinnert sich an den Notfall mit einem Achtjährigen. Er war gestürzt und auf die Hand gefallen. Zum Glück war nichts gebrochen, aber die ungewohnte Situation im Rettungswagen machte dem Jungen Angst. Tränen kullerten über sein Gesicht und der Kleine ließ sich nicht so schnell beruhigen. „Da hätten wir gerne einen solchen Teddy gehabt, um ihn abzulenken“, sagt der 52-jähre Rotkreuzmitarbeiter.
Und dann erzählen Johanna Haß und Frank Szeska noch von einem dreijährigen Mädchen, das aufgrund eines Pseudokruppanfalls unter starker Atemnot litt. Die Retter wussten, was zu tun ist und brachten das Kind an die frische Luft, wo sich seine Situation maßgeblich verbesserte. Auch diese kleine Patientin bekam einen selbstgebastelten Tabaluga mit fröhlichem Gesicht. Das Mädchen konnte sich bei seinem Anblick entspannen und fand dann sogar die Ambientebeleuchtung im Rettungswagen toll. „Hier haben wir gemerkt, wie wichtig es ist, die Kinder zu beruhigen“, sagt Frank Szeska.
Ablenken, beruhigen und trösten, das werden ab jetzt die kleinen Kollegen mit dem weichen Fell mit übernehmen, die in jedem Rettungswagen bei insgesamt rund 200.000 Einsätzen jährlich mitfahren. Schön, dass die RTL-Stiftung mit ihrer Spende dafür gesorgt hat, dass es den Kindern bei einem Notfall besser geht.
Text und Foto: Christine Mevius