Vortrag „Weiße Busse“ – die Rettung der KZ-Häftlinge durch das Dänische und Schwedische Rote Kreuz
Die Pandemie-Zeit muss nicht nur mit Einschränkungen verbunden sein. Gerade jetzt erweitert der Landesverband die Bandbreite der Maßnahmen der Konventionsarbeit und hat das Publikum im Mecklenburg-Vorpommern auf einen virtuellen Vortrag zur spannenden Geschichte des Roten Kreuzes eingeladen.
Im Mittelpunkt des Vortrages am 29. Oktober 2020 standen die Vorgeschichte und Durchführung der Aktion der „Weißen Busse“ am Ende des zweiten Weltkrieges.
Am 20. April 1945 brachten dänische und schwedische Busse tausende dänische, norwegische und polnische Häftlinge aus verschiedenen Konzentrationslagern des Dritten Reiches über Dänemark nach Schweden in die Freiheit. Damit war vor allem ein jahrelanges Bemühen der skandinavischen Länder zur Befreiung „ihrer“ Gefangenen abgeschlossen. Ab März 1945 wurde das KZ Neuengamme zum Sammelpunkt der skandinavischen Häftlinge aus deutschen Konzentrationslagern, um die Rückführung in ihre Heimat einzuleiten. Es wird von geretteten Häftlingen und Busfahrern der Aktion berichtet und auf die Transporte eingegangen, die aber auch Schwerin und Umgebung berührten. Laut einigen Berichten wurden sogar einige verwundete Teilnehmer des schwedischen humanitären Kontingents in dem Schweriner Krankenhaus, also nicht weit von der Geschäftsstelle des heutigen DRK-Landesverbandes behandelt.
Nach der glücklichen Rückführung der Skandinavier wurden durch die „Bernadotte-Aktion“ noch einmal fast 20.000 Häftlinge anderer Nationen (vor allem tausende Polen*) nach Schweden gebracht.
Diese Befreiungsaktion, die durch den Vizevorsitzenden des Schwedischen Roten Kreuzes, Graf Folke Bernadotte, maßgeblich befördert und organisiert wurde, war einzigartig und ist doch heute – auch in Norddeutschland - kaum bekannt.
In dem Vortrag ging der Referent auf die besondere Rolle Dänemarks und Norwegens unter deutscher Okkupation ein. Es wurden die dänisch-norwegische Vorgeschichte der Rettungsaktion und frühe Hilfsmaßnahmen thematisiert. Ein weiterer Aspekt war die Rezeption und Diskussion dieser Aktion in Skandinavien, insbesondere die Neubewertung der Rolle von Folke Bernadotte in Schweden.
An der lehrreichen Videokonferenz mit dem Referenten aus Hamburg nahmen fast 30 Personen teil. Weitere Projekte zu diesem spannenden Thema sind vom Landesverband geplant.